Rundblättriger Sonnentau im Bad Orber Stadwald
Das Feucht- und Moorgebiet Eschenkar im Bad Orber Stadtwald ist die Heimat des Rundblättrigen Sonnentaus, um dessen Schutz und Erhalt sich die GNA seit einigen Jahren intensiv bemüht.
Im Moor lebende Tier- und Pflanzenarten sind immer ganz besondere Spezialisten. Da Moore sehr nährstoffarm sind, bessern fleischfressende Pflanzen wie Sonnentau und Wasserschlauch ihre Nährstoffversorgung durch den Fang von kleinen Insekten auf.
Die im Eschenkar nachgewiesene Art des Rundblättrigen Sonnentaus (Drosera rotundifolia) ist beinahe einzigartig in Hessen. Ein Grund ist, dass es in Hessen kaum noch intakte Moorgebiete gibt. Nur für den Burgwald sind weitere Vorkommen bekannt, ebenso verwandte Arten wie der Lang-blättrige Sonnentau (Drosera longifolia) und der Mittlere Sonnentau (Drosera intermedia).
Der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) ist eine sehr unscheinbare Pflanze, die zwischen den Torfmoospolstern, auf denen sie wächst, kaum auffällt. Man muss schon genau hinsehen, um sie überhaupt zu entdecken.
Aus der Nähe betrachtet fallen die mit zahlreichen Drüsenhaaren besetz-ten, in einer grundständigen Rosette stehenden Blätter auf, die mit "Tau" besetzt zu sein scheinen.
Dieser Tau ist ein klebriges Sekret, das dem Fang von kleinen Insekten Mücken oder Fliegen dient. Das Sekret entsteht in rund 200 haarfeinen rötlichen Tentakeln am Rand eines jeden Blattes. Manchmal gehen sogar Schmetterlinge oder Libellen in die Falle. Ist dies der Fall, krümmen sich die Blätter und verdauen das Opfer mit Hilfe eines eiweißspaltenden Enzyms.
Der Rundblättrige Sonnentau blüht von Juni bis August. Die knapp 1 cm großen, an langen Stielen sitzenden Blüten öffnen sich nur bei ausreichend Sonnenschein.
Gefährdungs- und Schutzstatus
Rote Liste Hessen (2019): stark gefährdet (2)
Rote Liste BRD (2018): gefährdet (3)
Stark gefährdete Arten sind laut Roter Liste erheblich zurückgegangen oder durch laufende beziehungsweise absehbare menschliche Einwirkungen erheblich bedroht. Wird die Gefährdung der Art nicht abgewendet, rückt sie voraussichtlich in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ auf.
Nicht zuletzt deshalb ist der Sonnentau eine nach dem Bundesnaturschutz-gesetz besonders geschützte Art.
Das Eschenkar
Moorige Flächen, naturnahe Waldtümpel, Torfmoose wohin man schaut – das Feuchtgebiet Eschenkar hat sich im Laufe der Zeit zu einem Kleinod im hessischen Spessart entwickelt.
Renaturierung
In Zusammenarbeit mit der Kurstadt Bad Orb renaturierte die GNA in den vergangenen Jahren immer wieder diesen seltenen Moorstandort.
Vor einigen Jahren führte die Stadt eine grundlegende Pflege durch, bei der störende Gehölze wie Birken und Fichten entfernt wurden. Denn das Moor braucht viel Licht und noch mehr Wasser, um sich weiterentwickeln zu können. Wenn nötig, werden auch zukünftig Pflege- und Entwicklungs-maßnahmen in Angriff genommen.
Moorschutz ist Klimaschutz
Ziel der weitreichenden Naturschutzmaßnahmen, wie etwa die Anlage mehrerer Feuchtbiotope und die Rückverlegung des
Lämmerbaches,
ist die Erhöhung der Artenvielfalt.
Die Stillgewässer dienen seltenen und bedrohten Amphibien als Laich-platz. Auch Amphibienarten, für die zurzeit nach der Roten Liste Hessen lediglich eine Vorwarnung besteht, wie für den Grasfrosch oder den Kamm-molch, profitieren von dem Projekt.
Der Feuersalamander fühlt sich in seinem neuen Lebensraum ebenfalls wohl. Weitere Zielarten sind Libellen, darunter die Blauflügelige Pracht-libelle und die Quergestreifte Quelljungfer. Waldschnepfe und Schwarz-storch, der heute schon Nahrungsgast ist, werden außerdem gefördert.