Lebendige Kinzigauen

Artenschutzprogramm für feuchtlandgebundene Tierarten

 

Seit vielen Jahren pflegen, bauen und sanieren wir in den Flussauen an der unteren Kinzig Biotope für den stark gefährdeten Laubfrosch (Hyla arborea L.).

 

Der Erfolg unserer langjährigen Artenschutzmaßnahmen kann sich sehen lassen: Heute zählt die Laubfroschpopulation zu einem der stabilsten Vorkommen in Südhessen.

 

Diese positive Bestandsentwicklung ist im Wesentlichen auf die regelmäßige Pflege und Neuanlage von Laichgewässern, Trittsteinen und Vernetzungs-elementen zurückzuführen und inzwischen auch wissenschaftlich belegt (Hill, B.T. & R. Polivka (2010): Artenhilfskonzept Laubfrosch (Hyla arborea) in Hessen – Aktuelle Verbreitung und Maßnahmenvorschläge. FENA Skripte, Band 1, Gießen, 208 S. + Anhang.)

 

Hintergründe: Die Bestände des Laubfrosches sind in den letzten Jahrzehnten bundesweit drastisch zurückgegangen. Aktuell wird er zu den Tierarten gezählt, die ernstlich bedroht sind. Durch den Aufbau und die Pflege eines Biotop-verbundes in den Kinzigauen von Langenselbold und Hasselroth versuchen wir seit vielen Jahren, dieser dramatischen Entwicklung entgegenzuwirken.

 

Inzwischen haben wir unser Projektgebiet in westlicher Richtung auf die Kinzigaue in Rodenbach und in östlicher Richtung in Hasselroth mit der Intention erweitert, eine überlebensfähige Laubfrosch-Population aufzubauen. Die jährliche Überprüfung des Laubfroschbestandes zählt ebenso zu unseren Aktivitäten.

 

Von 2008 bis 2014 konnten wir kontinuierlich Pflegemaßnahmen durchführen und geeignete Laichhabitate tiefgreifend sanieren bzw. neu anlegen. Die jährliche Erfassung des Laubfrosches an mittlerweile 18 Gewässerkomplexen im Projektgebiet zeigt eine positive Entwicklung. Auch die Kartierungsergebnisse sind erfreulich, da aufgrund unserer intensiven Bemühungen von einer Laubfroschpopulation mit mehr als 400 adulten Exemplaren ausgegangen werden kann.

 

Nichts desto trotz müssen wir immer wieder verlandete, sanierungsbedürftige Gewässerkomplexe feststellen, an denen der lokale Amphibienbestand beeinträchtigt oder sogar ganz eingebrochen ist. Entsprechende Habitatoptimierungen sind deshalb in nächster Zukunft zwingend erforderlich.

 

Viel konnten wir in den letzten Jahren für die Amphibien an der unteren Kinzig erreichen, viel ist aber in Zukunft noch zu tun.

 

Insgesamt lässt sich hinsichtlich der gesamthessischen Situation des Laubfrosches zusammenfassen, dass sich die Bestände nur durch kontinuierliche Artenschutzarbeit erhalten lassen. In den Landkreisen, in denen über mehrere Jahre Schutzaktivitäten ausblieben, ist ein Großteil der Vorkommen erloschen. Nach Auflösung einer zusammenhängenden Metapopulation sterben die verbleibenden Einzelvorkommen binnen weniger Jahre aus. So ist der Laubfrosch-Bestand in der unteren Kinzigaue noch lange nicht als gesichert anzusehen. Nur durch andauernde Bemühungen können wir auch in Zukunft den Fortbestand dieser schützenswerten Tierart gewährleisten.

Für Laubfrosch und Gelbbauchunke, Kiebitz, Bekassine
und andere Wiesenvögel

Mit diesem Wissen müssen wir in den kommenden Jahren unser Artenschutz-programm in der unteren Kinzigaue fortführen. Zusätzlich wollen wir unsere Aktivitäten auf andere feuchtlandgebundene Tierarten der Auen ausweiten, die ähnliche Lebensraumansprüche wie der Laubfrosch aufweisen.

 

Dazu zählt die ebenfalls stark gefährdete Gelbbauchunke (Bombina variegata), die zum „Lurch des Jahres 2014“ gekürt wurde. Trotz vieler Schutzbemühungen sind gerade in Mitteleuropa starke Bestandsrückgänge und Arealverluste dieser seltenen Tierart zu beklagen.

 

Auch wiesenbrütende Vogelarten wie der Kiebitz (Vanellus vanellus) und die Bekassine (Gallinago gallinago), “Vogel des Jahres 2013“, sollen von unseren erweiterten Artenschutzmaßnahmen in der Kinzigaue profitieren.

 

Beispielhaft verweisen wir auf unser großes Artenschutzprojekt aus 2014.

In der Hasselrother Kinzigaue entstanden - aufgrund unserer intensiven Vorarbeiten und Planungen - mit Ausgleichsmitteln des RP Darmstadt zwei neue Flutmulden. Ein verlandeter Tümpel konnte grundsaniert werden.

 

Insgesamt entstanden Wasserflächen von insgesamt 3.000 m², die schon jetzt vielen Tier- und Pflanzenarten neuen Lebensraum bieten.

 

 

Spendenkonto Lebendige Kinzigauen

 

Raiffeisenbank Rodenbach

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BIC: GENODEF1RDB