Schutz der Kreuzotter im Bad Orber Stadwald
Mit ausgewählte Artenschutzmaßnahmen sorgte die GNA im hessischen Spessart für die nachhaltige Verbesserung von Kreuzotter-Lebensräumen und hoffte auf eine Stabilisierung des Bestandes.
In Hessen ist die Kreuzotter „Vom Aussterben bedroht“. Sie zählt zu den wenigen lebendgebärenden Reptilien, die ihre Eier im Mutterleib aus-brüten. Sie besitzt bewegliche Zähne und ist die einzige über ganz Deutschland verbreitete Giftschlange. Trotzdem besteht kein Grund zur Panik: Kreuzottern sind scheu und leben versteckt. Bei Gefahr flüchten sie.
Als wechselwarmes Tier ist die Kreuzotter auf sonnige, deckungsreiche Biotope in einer halboffenen Waldlandschaft angewiesen. Dabei bevorzugt sie Habitate mit starker Tag-Nacht-Temperaturschwankung und hoher Luftfeuchtigkeit.
Durch die Umstellung von der Kahlschlagwirtschaft auf eine naturnahe Waldwirtschaft mit Einzelstammentnahme verschwand der Mosaik-charakter vieler Kreuzotter-Lebensräume. Heute finden sich die Schlangen nur noch punktuell in Fichtenschonungen, Schneisen, entlang von Weg-böschungen und an Waldrändern.
Das Feuchtgebiet Eschenkar im Bad Orber Stadtwald im südhessischen Main-Kinzig-Kreis ist mit seiner vielfältigen und strukturreichen Ausstattung als Lebensraum für die Kreuzotter ideal. Das GNA Artenschutzkonzept zielt aber nicht nur auf die Kreuzotter, sondern die gesamte Artengemeinschaft des seltenen Moorstandortes.
In Kooperation mit der Stadt Bad Orb legte die GNA Winterquartiere und Paarungsplätze an, die langfristig von einer Population genutzt werden.
Die weitere Betreuung und Pflege übernahm die Kommune.
Es handelt sich entweder um große Holzstapel an sonnigen und windge-schützten Stellen im Wald oder um in die Erde
eingelassene Steinwälle,
in denen die Kreuzotter, aber auch andere Reptilien, Amphibien (Frösche, Kröten, Unken) und Kleintiere frostsicher überwintern können.
Indem im Eschenkar die Moorgewässer immer wieder von Gehölzen „freigestellt werden“, werden besonnte Amphibienlaichplätze geschaffen und so vor allem die Nahrungstiere junger Kreuzottern gefördert.
Artenschutz tut not
Der Schutz der Kreuzotter im hessischen Spessart wird zunehmend wichtiger. Nicht zuletzt durch ihre versteckte Lebensweise sind die scheuen Schlangen nach und nach in Vergessenheit geraten. Und so hat sich die Situation dieses außergewöhnlichen Reptils dramatisch verschlech-tert, ohne dass dies von der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Mit den Maßnahmen fördert die GNA nicht nur ganz konkret die Kreuzotter vor Ort, sondern wirbt auch für ihre Belange.
Wir danken der HIT Umwelt- und Naturschutzstiftung für die freund-liche Unterstützung.