Lebensraum für Störche

Aufnahme mit einer Wildtierkamera in einem der GNA-Projektgebiete 2021 (c) GNA
 
Der Weißstorch (Ciconia ciconia) ist als ausgeprägter Kulturfolger einer der beeindruckendsten Wiesenvögel unserer offenen Landschaften. Und doch hat er ganz spezifische Ansprüche an seinen Lebensraum. Amphibische Übergangszonen zwischen Wasser und Land, Uferzonen von Flüssen und Seen und regelmäßig überschwemmte Wiesen und Niedermoore zählen zu seinen Nahrungsgebieten.
 
Deshalb setzen wir uns aktiv ein für: 
  • Erhalt großflächiger Feuchtwiesen und Auen
  • Schutz der Brutgebiete in den Flussauen
  • Extensive Grünlandbewirtschaftung
  • Optimierung von Nahrungsbiotopen
  • Anlage von Nahrungstümpeln und Wasserflächen
  • Pflege und Erhalt bestehender Storchenhorste
     
 
Ankunft im Brutgebiet

Nach Ankunft der Störche in ihren Brutgebieten Ende Februar bis Mitte März finden sich noch keine Amphibien in den Wiesen und Tümpeln der Auen. Jetzt stellen sich die Störche ganz auf die Jagd nach Mäusen ein, die sie - langsam über die Wiesen schreitend - erbeuten.

 

In den ersten Lebenswochen der Jungen verfüttern Storcheneltern Regenwürmer, Insektenlarven, Heuschrecken und Laufkäfer. Danach verschiebt sich das Spektrum zu größeren Beutetieren: Eidechsen, Schlangen, Maulwürfe, Spitzmäuse, aber auch Schnecken, Muscheln und selbst Fische stehen auf dem Speiseplan der heranwachsenden Störche.

 

Ihr Nahrungsbedarf ist enorm: Bis zu 1,2 kg Futter benötigt ein Jungvogel täglich. Hat eine Storchenfamilie vier Junge, bedeutet dies für die Eltern, täglich mehr als 5 kg Beutetiere fangen zu müssen. Die Eltern selbst kommen mit 500 g tierischer Nahrung täglich aus.

 

Was frisst der Storch?

Eine hohe Nahrungsdichte und leichte Verfügbarkeit sind ausschlaggebend für den Fortpflanzungserfolg des Weißstorches – und damit für das langfristige Überleben dieser großen Wiesenvogelart.

 

Die Zeit, die Storcheneltern auf- wenden müssen, um ihren Nachwuchs –
in der Regel zwei bis fünf Jungstörche – mit Futter zu versorgen, ist ein zuverlässiges Maß für die Nahrungssituation eines Brutpaares – und für den ökologischen Zustand der Nestumgebung.

 

Heute, wo Feuchtgebiete selten geworden sind, frisst der Weißstorch nicht nur Frösche, Kröten und deren Kaulquappen. Zum Glück ist er ein ausgesprochener Nahrungsopportunist, der seinen Speiseplan vielerorts an die örtlichen Gegebenheiten angepasst hat. Zu seinem Nahrungsspektrum gehören alle Kleintiere, die nicht zu klein, nicht zu groß und einfach zu erbeuten sind.

 

Storchenschutz in Rodenbach

Das 48 Hektar große Röhrig von Rodenbach ist wegen seiner großen Arten- vielfalt ein ganz besonderes Feuchtgebiet. Seinen Ursprung verdankt es der Kinzig und ihren immer wiederkehrenden Überflutungen.

 

Wegen seiner Bedeutung für die heimische Vogelwelt wurde es bereits 1959 als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Seit 1976 ist das Röhrig von Rodenbach Naturschutzgebiet, in dem mehr als 130 Vogelarten beobachtet werden.

 

Kiebitze, Bekassinen und Zwergschnepfen machen hier Rast. Graureiher schreiten beutesuchend über die feuchten Wiesen. Die seltene Rohrweihe nistet Jahr für Jahr versteckt mitten im dichten Schilf. Auch Singvögel wie Teich- und Schilfrohrsänger sind wieder zu hören. Seit einigen Sommern macht ein Trupp von mehr als 60 Graugänsen Quartier an den Tümpeln und in den Wiesen an der Kinzig.

 

Artenschutzmaßnahmen 

Fehlende Nistplätze sind schon lange nicht mehr die Ursache für den Rückgang der Bestände. Wichtiger ist es heute, dem Weißstorch Lebensräume anzubieten, in denen er - ungestört - genug Nahrung
für sich und seinen Nachwuchs findet.  

  • In Rodenbach konnte die Vergrößerung und Pflege eines Nahrungstümpels durchgeführt werden, um sicherzustelllen,
    dass der hungrige Nachwuchs eine Chance hat, zu überleben.
  • Ebenfalls in 2012 reparierte die GNA das alte Rodenbacher Storchennest.
  • Weitere Maßnahmen zur Optimierung der Lebensräume sind ständig in Planung und Vorbereitung.