Umweltbildung im Moor

 

Kinder und Jugendliche erforschen das Feuchtgebiet in Bad Orb

Sich selbst ausprobieren, Grenzen austesten, Gemeinschaft erleben - aber auch Tiere und Pflanzen kennenlernen und ökologische Zusammenhänge verstehen. Dazu hatten etwa 20 Kinder während einer Veranstaltung der GNA im Rahmen des Bad Orber Ferienpasses Anfang August 2012 aus-reichend Gelegenheit.

 

Nach einer kurzen Wanderung durch den Orber Stadtwald machten die Kinder im Alter von sechs bis 15 Jahren erstmalig Bekanntschaft mit einer typischen Moorlandschaft. Ein hoher Wasserspiegel und permanenter Sauerstoffmangel führen dazu, dass pflanzliche Reste nicht vollständig abgebaut werden. Ganz allmählich – gemeint sind viele Jahrhunderte - lagert sich so nährstoffarmer Torf ab.

 

Beeindruckend für die Kinder: Das hellgrüne Torfmoos, dass sich – aufgrund vieler leerer Zellen im Rindenstämmchen - wie ein Schwamm immer wieder auswringen lässt. Denn Torfmoose können etwa das 20fache ihres Trockengewichtes an Wasser binden. Nach oben wachsend und nach unten absterbend sind Torfmoose für die Moorbildung in der Hauptsache verantwortlich.

 

„Kann man über ein Moor laufen? Und wie tief sinkt man ein?" Einige „Freiwillige" beantworteten gleich die brennenden Fragen mit einem Test,

in dem sie vorsichtig über den weichen und manchmal etwas schwan-kenden Boden, der wie ein großes Wasserkissen wirkt, liefen.



Unter der Leitung von Stefan Schreiber (Bad Orb) und der GNA Biologin Susanne Hufmann nahmen die Ferienpasskinder mehrere Tümpel am Wegesrand, eine gefasste Quelle und die Moorweiher im Feuchtgebiet Eschenkar genauer „unter die Lupe".

 

Die Aufgaben: Temperatur messen, feststellen, wie sauer das Wasser ist und möglichst behutsam den Wasserbewohnern nachspüren. Das Equip-ment: Die Wasserforscherkiste der GNA, die neben Stereomikroskopen, Aquarien, Keschern, Stand- und Becherlupen sowie Bestimmungshilfen alles enthält, was man für Wasseruntersuchungen im Gelände benötigt.



Leben im Moor

Nachdem die erste Scheu vor den noch unbekannten Lebewesen über-wunden war, gingen die jungen Forscher mit viel Begeisterung ans Werk und brachten einige verblüffende Funde zu Tage. Neben vielen Wasser-läufern, Klein- und Großlibellenlarven sowie Schwimmwanzen überraschte vor allem die große Anzahl an Molchlarven. Farbenprächtige Libellen und langbeinige Spinnen bevölkerten die Ufervegetation, ausgewachsene Molche huschten über den Bohlenweg. Als Anerkennung für den behut-samen Umgang mit den Organismen erhielt jedes Kind ein „Wasser-forscherdiplom".



Den Abschluss des aufregenden Forschertages bildete die Suche nach einer „fleischfressenden Moorpflanze", die ein klebriges Sekret absondert, um Mücken und kleine Fliegen anzulocken. Gemeint ist der Rundblättrige Sonnentau, der im August an langen Stielen kleine weiße Blüten zeigt. Der Insektenfang durch die tentakeltragenden Blätter, an deren Ende Drüsen-köpfchen das Sekret ausscheiden, ist eine besondere Anpassung an die nährstoffarmen Bedingungen im Moor, mit der sich die Pflanze mit Stickstoff versorgt.