Feuchtwiesen von Niedermittlau
Das Hasselrother Feuchtgrünland ist zwar bis heute kein Naturschutzgebiet, zählt aber zu einem der letzten hochwertigen Feuchtgebiete im Main-Kinzig-Kreis. Es liegt mitten im Landschaftsschutzgebiet Auenverbund Kinzig, das vor über 30 Jahren unter Schutz gestellt wurde.
Lebensraum & Refugium
Die durch Grünland geprägte Landschaft entlang der Kinzig ist ein zentraler Lebensraum und letzter Rückzugsort für vom Aussterben bedrohte Wiesen-vögel wie Kiebitz, Bekassine und Wachtelkönig, stark gefährdete Amphibien wie Laubfrosch und Gelbbauchunke, in ihrem Bestand gefährdete Vogel-arten wie Wasserralle und Kuckuck, aber auch für den Biber, der sich zwar stetig ausbreitet, für den die verfügbaren Biotope räumlich aber fast überall stark eingeschränkt sind.
Überschwemmungen
prägen gerade im Frühjahr die Auen im Kinzigtal, das sich so zu einer artenreichen Landschaft entwickeln konnte. Landwirtschaftlich wird das etwa 22 ha große Feuchtgebiet schon seit
langer Zeit als Grünland und neuerdings auch als temporäre Rinderweide genutzt. Außerdem findet hier Jagd statt. Extensivierungsmaßnahmen sind dringend nötig, um die
Natur und das Grundwasser zu schützen. Standweiden und Gülleeintrag sind dabei ein absolutes No-Go.
Feuchtwiesen sind ...
- Lebensräume für mehr als die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Tiere und Pflanzen,
- wichtige Brutgebiete für wiesenbrütende Vogelarten,
- Nahrungsplätze für Schwarz- und Weißstorch, Grau- und
Silberreiher, Graugänse, Enten, - Jagdrevier für Reptilien wie die Ringelnatter,
- Laichgebiet für Amphibien, wenn Tümpel vorhanden,
- Schlaraffenland für Käfer, Schmetterlinge, Spinnen, Heuschrecken
Aus Wäldern wurden Wiesen
Erst durch den Menschen entstand vor einigen Jahrtausenden diese Kulturlandschaft, die seitdem der Erzeugung von Heu oder Grassilage dient.
Wiese ist nicht gleich Wiese
Das Verhältnis von Gräsern zu krautigen Pflanzen mit bunten Blüten verrät den Wiesentyp. Grüne Fettwiesen mit schnittfesten Gräsern, aber kaum Blühpflanzen, sind sehr artenarm.
Nährstoffarme Magerwiesen sind sehr artenreich und beherbergen seltene Pflanzen, geschützte Orchideen und bedrohte Schmetterlinge.
Regelmäßiges Mähen ist wichtig
um Verbuschung und Waldentstehung zu verhindern. Die Mahd sorgt für den Erhalt der Wiesen, entscheidet aber auch über ihren Zustand. Dabei
sind Zeitpunkt und Häufigkeit ausschlaggebend für die Artenvielfalt. Eine zweimalige Mahd zum richtigen Zeitpunkt und eine gelegentliche Nach-
beweidung im Spätsommer sind schonend und sollten zum Schutz der Natur Standard sein.
Gefährdungen sind:
- Verdichtung des Bodens
- zu intensive Beweidung
- zu häufiges Mähen
- Gülledüngung
Betreten unerwünscht
Kiebitz, Bekassine und Wachtelkönig leben in baumarmen, weithin offenen Landschaften. Der Kiebitz brütet von März bis Juni in einer flachen Mulde auf dem Boden. Die Küken sind Nestflüchter und
schnell Selbstversorger. Kommt es in dieser Zeit zu Störungen durch Spaziergänger und frei-laufende Hunde, reagieren sie sehr empfindlich. Der Stress wirkt sich
negativ auf die Jungenaufzucht und den Bruterfolg aus.