Toleranzschwelle von Jacobs-Greiskraut und Herbstzeitlose im Aufwuchs

 

Perspektivenwechsel und Risikoabschätzung

Seit Juni 2019 arbeitet die GNA als einer von insgesamt drei Kooperations-partnern mit dem Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover an der Ableitung von Referenzwerten für tolerable und nicht tolerable Deckungsgrade von Jacobs-Greiskraut und Herbst-Zeitlose im Aufwuchs der Weide und als Ertragsanteile im Heu.

 

Dies geschieht im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) auf drei Jahre angelegten und geförderten Projektvorhabens

 

 

Hintergründe

 

Da insbesondere artenreiches Grünland toxische Pflanzenarten wie Jakobs-Greiskraut (Pyrrolizidin-Alkaloide) und Herbst-Zeitlose (Colchizin) enthalten kann, wird der Aufwuchs dieser Flächen aus Sicht der Tiergesundheit als Risiko eingestuft und die Nutzung als Futter mit Sanktionen bedroht.


Bis heute gibt es jedoch keine Antwort auf die Frage: „Wieviel Giftpflanzen können/dürfen es im Futter sein, damit ein Tier diese Pflanzen nicht frisst?“ Das Risiko lässt sich derzeit nicht konkretisieren.


Ebenso wenig lassen sich aber auch die potentiellen Vorzüge für die Futter-qualität und Futterakzeptanz durch Artenreichtum abschätzen. Insofern besteht die Gefahr, dass die Tierhalter aus Unkenntnis oder Unsicherheit Biozide zur Unkrautvernichtung im Grünland einsetzen, Vertragsnaturschutz auf Grünland unwirtschaftlich wird, ein Aufwuchs von ansonsten guter Qualität sinnlos verrottet oder Weiden und Wiesen brachfallen.

 

Insofern besteht nicht nur aus futtermittelrechtlicher und tiergesund-heitlicher Sicht dringender Hand-lungsbedarf, sondern auch aus Sicht der Wirtschaftlichkeit sowie des Umwelt- und Naturschutzes.